Rund um Ihr Haustier

Scheinträchtigkeit der Hündin – keine Krankheit, sondern ein Zustand!

Vier bis neun Wochen nach der Läufigkeit zeigen etliche Hündinnen eine mehr oder minder ausgeprägte Schwellung ihres Gesäuges, häufig verbunden mit Milchabsonderung. Dabei verändert die Hündin auch oft ihr Verhalten. Spielsachen werden als Welpen-Ersatz behandelt, das Körbchen wird zum Nest umgebaut. Manche Tiere werden ihren Besitzern wie auch Fremden gegenüber aggressiv, andere apathisch und regelrecht depressiv.

Hervorgerufen werden diese Symptome durch hormonelle Vorgänge im Körper der Hündin. Nach Beendigung der Läufigkeit steht die Hündin, auch wenn sie nicht gedeckt wurde, unter einem vergleichbaren hormonellen Einfluss, wie wenn sie trächtig wäre. Hierdurch kommt es etwa nach zwei Monaten (zum Zeitpunkt der potentiellen Geburt) zur Milchbildung im Gesäuge. Normalerweise bleibt die Milchbildung gering und das Gesäuge bildet sich bald zurück. Hält die Milchproduktion jedoch länger an, so entsteht ein Milchstau im Gesäuge, der für die Hündin sehr unangenehm ist und zu Entzündungen führen kann. Problematisch ist auch, dass bestehende Gesäuge-Tumoren während der Scheinträchtigkeit zu massivem Wachstum neigen.

Was also tun?

Wie beschrieben ist Scheinträchtigkeit keine Krankheit, sondern nur ein „Zustand“, der aber manchmal unangenehm werden kann. Leichte Veränderungen brauchen keine Behandlung. Da die „Mutter und Kind“-Spiele der Hündin jedoch immer wieder zur Hormon-Ausschüttung mit nachfolgender Milchproduktion führen, sollten alle Spielsachen aus der Umgebung der Hündin weggeräumt werden. Statt dessen hilft viel Bewegung und Ablenkung, damit die Hündin „auf andere Gedanken“ kommt. Keinesfalls hilft Bemitleidung!

Bei schmerzhaften Schwellungen kann man das Gesäuge durch feuchte Umschläge kühlen. Das Auftragen von Salben oder Einmassieren stimuliert jedoch oft die Milchproduktion zusätzlich.

Manche Hunde reagieren gut auf eine – auch vorbeugende – homöopathische Behandlung.

Darüber hinaus gibt es Medikamente, mit denen die hormonellen Ursachen der Scheinträchtigkeit behandelt werden können und die eine sehr gute Wirkung haben.

Bei immer wiederkehrenden Scheinträchtigkeiten starker Ausprägung sollte wegen möglicher Gesäuge-Tumoren auch über eine Kastration nachgedacht werden.

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