Rund um Ihr Haustier

Fligenmaden beim Kaninchen – eine vermeidbare Bedrohung!

Besonders zur Sommerzeit werden uns immer wieder Kaninchen vorgestellt, die Opfer von Schmeißfliegen-Maden (Myiasis) geworden sind.

Angelockt werden die Schmeißfliegen vom Geruch verschmutzter Gehege, von Wunden und vor allem einer kotverschmutzten Po-Region beim Kaninchen.

Die Fliegen legen ihre Eier auf die Haut und in die Hautfalten, und nach einer bis 24 Stunden schlüpfen in Vielzahl die 0,5-1 cm großen Larven, mit denen wir alle schon mal in der Biotonne Bekanntschaft gemacht haben. Diese ernähren sich zunächst vom anhängenden Kot, machen aber sehr bald auch vor der Haut nicht mehr Halt und dringen tief – vereinzelt bis in die Bauchhöhle des Kaninchens – ein. Wie schmerzhaft das ist, kann man sich vorstellen, denn das Kaninchen wird ja bei lebendigem Leibe aufgefressen! Unglaublich, in welch kurzer Zeit bereits große Gewebs-Areale zerstört werden. Zusätzliche bakterielle Infektionen verschlimmern das Krankheitsbild.

Welche Tiere sind gefährdet?

–          Tiere, die aufgrund von Arthrosen oder Fettleibigkeit nicht in der Lage sind, ihre Anogenital-Region mit dem Kopf zu erreichen und sich zu putzen

–          Schwache, kranke Tiere, die oftmals auch ihre Hygiene vernachlässigen

–          Tiere mit ständig feuchtem Po aufgrund von Blasenerkrankungen (Steine, Blasenschlamm, Entzündungen)

–          Tiere mit verschmutztem Analbereich infolge von Durchfall

–          Tiere mit Zahnfehlstellungen, die sich deshalb entweder nicht richtig putzen können oder eine Durchfall-Neigung haben

–          Tiere, die in unhygienischer Umgebung mit nasser, unsauberer Einstreu sitzen.

Leider ist es oft so, dass der Besitzer erst merkt, dass mit dem Kaninchen etwas nicht stimmt, wenn es fast zu spät ist.

Die Tiere sitzen apathisch und meist sehr ruhig in einer Ecke, hören oft auf zu fressen und riechen eigenartig süßlich. Wenn man die Kaninchen dann umdreht und die Analregion mit ihren Falten genauer untersucht, kann man meistens schon die wuseligen Maden laufen oder dicht gepackt in Wundhöhlen sitzen sehen. Leider ist die Erkrankung dann meistens schon bis zu lebensbedrohlich fortgeschritten.

Was also kann man tun?

–          Kontrollieren Sie bei Ihrem Kaninchen während der warmen Jahreszeit (Schmeißfliegen-Saison) täglich 1-2 mal die Analregion und die Geschlechtsfalten auf Schmutz oder Madenbefall

–          Halten Sie die Käfig-Einstreu sauber und trocken

–          Sorgen sie mit einer artgerechten, rohfaserreichen Ernährung für eine normale Verdauung Ihres Kaninchens

–          Vermeiden Sie Fettleibigkeit durch Überfütterung

–          Lassen Sie Zahnfehlstellungen regelmäßig kontrollieren

–          Bei gefährdeten Tieren kann es während der „Saison“ Sinn machen, die Tiere durch zusätzliche Fliegengitter oder Moskito-Netze zu schützen.

Und wenn es doch passiert ist?

Madenbefall ist ein Notfall!

Die Maden müssen so schnell wie möglich vollständig entfernt, die Wunden versorgt und das Tier evt. antibiotisch und mit Schmerzmitteln etc. versorgt werden. Sie sollten unbedingt Ihre Tierarztpraxis aufsuchen! Schwer erkrankte Tiere können oft leider nur noch erlöst werden.

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